Liquiditätskrise: Was ist zu tun, wenn das Geld knapp wird?
Liquiditätskrise: Was ist zu tun, wenn das Geld knapp wird?
Eine gute Auftragslage und volle Auftragsbücher sind kein Garant für finanziellen Erfolg.
Viele Unternehmen sind trotz guter Geschäftszahlen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, da es an einem entscheidenden Faktor fehlt:
Liquidität.
Die Liquiditätskrise ist der Anfang einer gefährlichen Abwärtsspirale. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich Schlimmeres verhindern.
Was ist eine Liquiditätskrise?
Eine Liquiditätskrise entsteht, wenn ein Unternehmen seine fälligen Zahlungsverpflichtungen
nicht mehr fristgerecht erfüllen kann – zum Beispiel gegenüber Lieferanten, Mitarbeitern oder dem Finanzamt.
Dabei kann das Unternehmen im bilanziellen Sinne sogar noch „gesund“ erscheinen – entscheidend ist allein die Zahlungsfähigkeit im Hier und Jetzt.
Typische Symptome sind:
- Zahlungsschwierigkeiten bei Lieferantenrechnungen
- Engpässe bei Löhnen und Gehältern
- Verzögerte Steuer- und Sozialabgaben
- Mahnungen und drohende Zwangsvollstreckungen
Wichtig:
Ab dem Zeitpunkt der
Zahlungsunfähigkeit im Sinne von § 17 InsO (Insolvenzordnung) besteht die Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags – spätestens innerhalb von drei Wochen.
Wird diese Pflicht verletzt, drohen dem Geschäftsführer zivilrechtliche Haftung und strafrechtliche Konsequenzen.
Deshalb ist eine frühzeitige Liquiditätsanalyse nicht nur wirtschaftlich geboten, sondern auch rechtlich unerlässlich.
Ursachen einer Liquiditätskrise
Die Gründe für eine angespannte Liquidität sind vielfältig:
- Zahlungsverzug der Kunden (hohe Außenstände)
- Fehlende Finanzierungsquellen (z.B. gekündigte Kreditlinien)
- Unerwartete Ausgaben (z.B. Reparaturen, Steuernachzahlungen)
- Ein mangelhaftes Working Capital Management
- Falsche Investitionen ohne ausreichende Liquiditätsreserve
- Unzureichende Planung und Kontrolle der Zahlungsströme
Was tun im Ernstfall?
Sobald erste Anzeichen einer Liquiditätskrise auftreten, heißt es: Handeln statt Abwarten!
1. Sofortige Liquiditätsanalyse
- Erstellen einer aktuellen Liquiditätsübersicht
- Prüfung aller fälligen Zahlungen und offenen Forderungen
- Identifikation kurzfristiger Liquiditätsreserven
2. Aktives Forderungsmanagement
- Mahnwesen verschärfen
- Anreize für schnelle Zahlungen setzen (z.B. Skonto)
- Ratenzahlungsvereinbarungen mit Schuldnern aushandeln
3. Kosten und Ausgaben straffen
- Nicht unbedingt notwendige Ausgaben sofort stoppen
- Miet-, Leasing- und Lieferverträge überprüfen
- Kurzfristige Einsparpotenziale realisieren
4. Verhandlungen mit Gläubigern und Finanzierungspartnern
- Zahlungsziele verlängern
- Stundungen erwirken
- Überbrückungskredite anfragen
5. Frühzeitige Kommunikation
- Offene und transparente Gespräche mit Banken, Lieferanten und Mitarbeitern
- Vertrauen erhalten – statt Gerüchte entstehen lassen
6. Gezielte Liquiditätsplanung für die Zukunft
- Erstellung eines Liquiditätsplans für mindestens 6–12 Monate
- Laufende Überwachung der Zahlungsströme
- Aufbau eines Liquiditätspuffers für unvorhergesehene Ereignisse
Fazit
Oft stellt eine Liquiditätskrise das größte unmittelbare Risiko für die Existenz eines Unternehmens dar, unabhängig von Umsatz oder Gewinn.
Und sie ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem:
Nach § 17 InsO verpflichtet Zahlungsunfähigkeit die Geschäftsführung zu sofortigem Handeln, um persönliche Haftungsrisiken und strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Es besteht eine gute Chance, wenn man frühzeitig Transparenz schafft, entschlossen handelt und offen kommuniziert, um die Krise zu bewältigen.
Denken Sie daran: Liquidität ist der Treibstoff eines Unternehmens – ohne sie läuft nichts.